#25 - Rüstungs-Rekord, Diddy Doku und fataler Fame

Shownotes

Im Louvre sind jetzt alle 4 Verdächtigen gefasst – und ein interner Bericht zeigt, wie chaotisch die Sicherheitslage wirklich war. Dazu ein Mann, der mit einer einzigen Bestellung zum Internetstar wird, ein neuer AfD-Jugendchef mit 90,4 % Zustimmung und eine Welt, die mit 679 Milliarden Dollar mehr Waffen kauft als je zuvor. Außerdem: 27 Jahre zu Fuß um die Welt, die Erkenntnis, dass Berühmtheit im Schnitt 4,6 Jahre Lebenszeit kostet, und die neue, hochumstrittene 50-Cent-Diddy-Doku.

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Redaktion & Host: Daniel Boschmann (danielboschmann.com) • Schnitt & Produktion: Kevin Blume (kevinblume.de)

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00:00:00: Ui, jetzt ist ja so weit, ne?

00:00:01: Dezember?

00:00:02: Ja, dann fange ich doch mal an.

00:00:04: Mimimi, in der Weihnachtsbäckerei gibt's so manche Leckerei.

00:00:14: Ach, ja.

00:00:15: So, Zeit für die größten Ohrwürmer, ne?

00:00:18: Achso, hier, bevor Beschwerden kommen, ich hab mir das verdient.

00:00:20: Ich hab's schon plätzchen gemacht.

00:00:22: Schön eingelb auf Teig und alles.

00:00:25: Und Zuckerstreusel hier.

00:00:27: Also ich darf, ich darf sowas.

00:00:29: Singen jetzt schon.

00:00:41: Es ist Dienstag der zweite, zwölfte, zweitausendfünfundzwanzig.

00:00:44: Hier ist Daniel Boschmann mit Zeittag.

00:00:46: Wir errechnen mit der Woche ab.

00:00:48: Ich schnappe mir die aktuellen Zahlen mit den Geschichten daneben und dahinter.

00:00:52: Erst die Meldung, dann das Abschweifen.

00:00:53: Das ist hier der Auftrag.

00:00:55: Heute habe ich einiges dabei und ein paar Sachen zum Aufregen.

00:00:58: Kann ich gleich vorweg schicken.

00:01:00: Erst mal wie versprochen und immer wieder das Louvre Update.

00:01:04: Vier.

00:01:04: Alle vier Verdächtigen sind jetzt offiziell geschnappt und auch angeklagt.

00:01:08: Und die Sanierung des Museums sollen vor allem Ausländer bezahlen.

00:01:12: Bitte, na das ist ja mal ein Plan.

00:01:14: Eins.

00:01:16: Eine Bestellung und gleich eine kleine Internetberühmtheit.

00:01:18: Ich habe eine kleine süße Geschichte eines Mannes, der mit den kulinarischen Gelüsten seiner schwangeren Frau kämpft und andere mit reinzieht.

00:01:25: Das muss man auch noch mal sagen.

00:01:50: Siebenundzwanzig Jahre für einmal um die Welt.

00:01:53: Zu Fuß!

00:01:54: Jetzt ist er auf der letzten Etappe, die unglaubliche Lebensgeschichte von Karl Buschby.

00:02:05: Das kann ich gar nicht glauben.

00:02:07: Die Welt rüstet auf, ganz zur Freude der Rüstungsindustrie.

00:02:10: In den Rüstungsindustrie hatte sie einen Rekordumsatz von ... Ich rechne dem mal vor, was mit dem Geld für die Menschheit Besseres möglich gewesen wäre.

00:02:23: Ja, also ich sag mal so, schlechte Nachrichten für Taylor Swift, Lady Gaga, Ed Sheeran.

00:02:28: Ruhm-Fame-Berühmtheit kosten dich Vier-Einhalb Jahre deines Lebens.

00:02:32: Das hat ein Forschungsteam aus Mannheim jetzt rausgefunden.

00:02:35: Und Fünfzig.

00:02:36: Curtis Jackson alias Rapper Fifty Cent bringt heute die Doku über P. Diddy raus.

00:02:42: Warum das problematisch ist?

00:02:45: Wir legen los als die Folge für heute für den Dienstag und wir fangen mit der Vier an.

00:02:48: Zwei räumen die Vitrien leer, zwei warten auf dem Flucht-Dollar unten auf der Straße.

00:02:53: Am neunzehnten Oktober, das hat die ganze Welt mitbekommen, lief es für die Bande noch mehr als glatt.

00:02:58: Juwelien geraubt im Wert von achten, achtzig Millionen Euro, das Louvre-Museum blamiert, Frankreich angegriffen, wenn man Präsident Macron glauben darf und weltweit für Bewunderung und Entsetzen gesorgt.

00:03:10: Jetzt, knapp sechs Wochen später, ist mutmaßlich alles vorbei.

00:03:14: Frankreich hat das vierte mutmaßliche Mitglied der vierköpfigen Bande angeklagt, deswegen des Juvenüberfalls verhaftet wurde.

00:03:20: Und ich sag mal so, zu viele Fakten rauben so ein bisschen die Romantik.

00:03:24: Ich wollte ja so ganz lange am großen Kuh von einer kleinen Gruppe von Gentlemen-Verbrechern glauben.

00:03:30: Ja, das brückelt jetzt an aber auch gewaltig, ne?

00:03:33: Die Staatsanwaltschaft verkündet, dass der letzte verhaftete Verdächtige, einen neun- und dreißigjährigen Mann vorbestraft sei.

00:03:40: Das ist jetzt weniger überraschend, allerdings schon mit sechs früheren Verurteilungen.

00:03:45: Mit dabei fahren ohne Führerschein, okay?

00:03:48: Helerei, ja, und Zuhälterei.

00:03:51: Ja gut, spätestens da hört's wirklich auf mit der Sympathie, ne?

00:03:54: In der Erklärung der Staatsanwaltschaft wurde jetzt nicht genau gesagt, welche Rolle der Mann bei der Nummer gespielt haben soll, aber de facto jetzt sind erst mal alle gefasst und wegen organisierten Diebstahls und krimineller Verschwörung angeklagt.

00:04:07: Nummer zur Info.

00:04:08: In Frankreich wartet bei organisiertem Diebstahl maximal fünfzehn Jahre Gefängnis und kriminelle Verschwörung nochmal zehn Jahre Haftstrafe.

00:04:16: Und da muss man jetzt auch kein WM-Urakel sein, um zu erwarten, dass da Frankreich jetzt alles, aber auch wirklich alles dran setzen wird, das Maximum an Strafe rauszuholen, oder?

00:04:25: Ich meine, das Ansehen und der Ruf des Lufere sind so dermaßen angeschlagen, dass es nur so scheppert.

00:04:31: Jetzt soll das Museum ja dann auch wie eine Festung aufgerüstet werden, damit das Plus nie wieder passiert.

00:04:37: Für die unmittelbaren Sicherheits-Upgrades nach dem Braub, also Kameras, Anti-Einbruch-Systeme und Perimeter-Sicherung ist von rund achtzig Millionen Euro jetzt die Rede.

00:04:48: Die werden jetzt ganz schnell ausgegeben.

00:04:50: Ehrlich gesagt, bei Perimetersicherung muss ich noch mal kurz ein bisschen recherchieren.

00:04:54: Das steht für bauliche technische und elektronische Maßnahmen.

00:04:58: Also baulich, Zäune, Mauern, Pollen, versenkbare Straßensperren oder Wassergräben, wird ein bisschen eng da oben am Fluss.

00:05:06: Technisch, Infrarotlichtschranken, Bodenvibrationssensoren, Bewegungsmatter oder Radarsysteme und elektronisch automatische Alarmsysteme mit Leitstellen und so was.

00:05:16: Alles, was man bei den Schätzen im Museum sowieso schon angenommen hätte, davor zu finden, oder nicht?

00:05:21: Na ja, hatte man halt nicht, baut man jetzt rein.

00:05:24: Der Gesamtwert des Inventars übrigens, das habe ich nochmal recherchiert vom Louvre, wird von Kunst, Ökonomien und Versicherungen auf bis zu fünfzig Milliarden Euro geschätzt.

00:05:34: Manche inoffizielle Schätzungen geht sogar noch über den Wert darüber hinaus.

00:05:38: Eine exakte Zahl gibt es natürlich nicht, weil ja alles unverkäuflich ist und sowieso Frankreich gehört oder ein paar Ländern, wo man es geholt hat.

00:05:46: Aber das war es anderes.

00:05:48: Der Lover insgesamt besitzt übrigens fünfhunderttausend Objekte.

00:05:51: Und gerade mal fünfhunderttausend davon sind in der Dauerausstellung zu sehen.

00:05:55: Das heißt, das meiste lagert irgendwo in Depots und sehen wir nie.

00:05:59: Schöne Fußnote übrigens noch.

00:06:01: Wie will man das Ganze vorhaben mit der Sicherheitstechnik denn finanzieren?

00:06:05: In Frankreich hat man eine ganz großartige Idee.

00:06:08: Das lassen wir von die nicht EU-Ausländer bezahlen.

00:06:11: Kein Witz.

00:06:12: Ab Januar gibt's eine Eintrittspreiserhöhung für Nicht-EU-Besucher von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... ... von ... Die, die kleine Geschichte will ich dir kurz erzählen.

00:06:41: Die ist mir glaube ich bei Instagram entgegengekommen und die fand ich süß.

00:06:44: Die Zahl eins.

00:06:45: Es gibt nur eine Bestellung und da ist so eine Quittung ausgedruckt und die lese ich jetzt vor.

00:06:49: und danach die persönliche Botschaft vom Ehemann an den Pizzalieferanten.

00:06:53: Die Bestellung ist folgende.

00:06:55: Eine große handgeworfene Pizza, dreimal oder dreifach Peperoni obendrauf, extra Käse, Paprika, leichte Jalapenos, halbe Huhn, halbe Pilze, halbe karamellisierte Zwiebeln, halbe Oliven und eine leichte Soße und die auch doppelt.

00:07:11: Und bei Kundenanfrage stand folgender Text.

00:07:14: Bruder, ja, ich weiß, das sieht verrückt aus und du denkst wahrscheinlich, wer ist dieser Typ?

00:07:19: Ich bin der Typ.

00:07:20: Ich bin der Typ, der eine sehr schwangere Frau zu Hause hat.

00:07:24: Ich hinterfrage einfach nicht mehr, was sie will.

00:07:26: Ich habe Angst vor ihr und ehrlich gesagt, solltest du auch Angst haben.

00:07:30: Ich verspreche, diese Bestellung ist richtig so.

00:07:33: Danke und möge Gott dir Beistalt leisten.

00:07:37: Im Sinne von, bring Ratzfatz diese Pizza ran.

00:07:40: Guck mal, ich finde das doch ein ehrlich Moment, von dem dir das bestellt.

00:07:47: Eine schöne Geschichte.

00:07:50: Da war man sich wohl sehr einig.

00:07:53: Neunzig, vier Prozent für den neuen Chef.

00:07:56: Ein rechtsextremistisch eingestufter Politiker ist tatsächlich zum Chef der neuen Jugendorganisation der Alternative für Deutschland, AfD, gewählt worden.

00:08:06: Ehrlich gesagt, ich habe mich in der Berichterstattung, das geht für die großen Medien wie für alle komischen Blogger, geärgert.

00:08:13: Da bin ich ehrlich.

00:08:14: Alle sprechen noch gerade nur über die ach so lustige Seitenscheitelparade, mit den ach so lustigen und ach so klischeehaften, traditionellen Trachten, die er mal da angezogen hat.

00:08:24: Dann sprechen alle über diesen Wirrenadolf, zwei Punkt Null, der da gesprochen hat, mit komisch rollendem R und komischen Gesten.

00:08:31: Und die anderen reden über die sehr überenergischen Redner, die mutmaßig ein bisschen zu viel Koffein genommen haben.

00:08:39: Das ärgert mich.

00:08:41: Das ist zwar alles auch berichtenswert und ist vielleicht für den Klick ein bisschen lustiger als eine normale Nachricht, aber die eigentliche, richtig wichtige Nachricht ist die hier.

00:08:49: Am Samstag, der XXI.

00:08:50: hat die AfD eine neue Jugendorganisation gegründet mit dem Namen Generation Deutschland.

00:08:57: Zum Vorsitzenden dieser neuen Organisation wurde ein gewisser Jean Pascal Hohm gewählt.

00:09:02: Der bekam laut Angaben etwa neunzig Komma vier Prozent der Stimmen.

00:09:06: Holm war bereits Mitglied der Partei, ist Abgeordneter im Landtag in Brandenburg und laut Angaben des zuständigen Landesamts vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft.

00:09:17: So, warum das jetzt als problematisch angesehen wird?

00:09:20: Neben dem Fakt, dass er als rechtsextrem gilt.

00:09:23: Die Vorgängerorganisation der AfD Jugend, die junge Alternative JA, wurde vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft.

00:09:33: Das war der wesentliche Grund für die Auflösung der Jugend.

00:09:39: Und jetzt machen die eine neue Bude auf, mit einem Rechtsextremisten an der Spitze.

00:09:44: Wo soll das ein Zeichen für eine Kursänderung oder für Mäßigung sein?

00:09:48: Im Gegenteil, da muss jetzt auch nicht groß Schalock-Humms sein, um das Risiko einer Fortsetzung von einem radikalen Kurs zu wittern.

00:09:55: Die neue Organisation jedenfalls soll voll mal noch näher an die Partei angebunden sein.

00:10:00: Mitgliedschaft nur mit AfD-Partei zur Gehörigkeit und sowas.

00:10:03: was der AfD natürlich auch mehr Kontrolle über Inhalte, Mitglieder und Disziplin ermöglicht.

00:10:07: Wir sagen, da kann man jetzt nicht mehr sagen, wussten wir gar nicht, dass da irgendwie recht extreme Romänchen.

00:10:12: Das ist eine schön stabile Plattform für extremistisches Gedankengut.

00:10:16: Das muss man festhalten.

00:10:17: So, was ist jetzt die Bedeutung und der Kontext?

00:10:20: Die Gründung der Jugendorganisation kommt in einer Phase, in der die AfD jetzt natürlich auf eine mögliche Regierungsbeteiligung in mehreren Landtagen hat.

00:10:36: Das gilt übrigens für alle Parteien.

00:10:38: Normalerweise zieht man sich gutes Personal ran.

00:10:41: Normalerweise.

00:10:42: Ah, es ist Kritik an der etablierten Politik.

00:10:44: Naja.

00:10:45: Die Entscheidung jetzt hat in der Öffentlichkeit und in den Medien für massiv negative Reaktionen gesorgt.

00:10:51: Viele sehen Hohm als bewussten Schachzug, um junge radikale Mitglieder zu organisieren und neue Aktivisten zu rekrutieren.

00:10:59: So, nochmal übrigens, weil ich mir das ja nicht ausdenke, die Behauptung, Rechtsextremist ist der neue Chef der neuen AfD, Jugendorganisation, wird vom Verfassungsschutz so eingestuft.

00:11:12: Damit ist die Formulierung sachlich korrekt, damit gehe ich nicht locker und leicht um.

00:11:17: Jetzt hat, und das nochmal als abschließenden Satz, natürlich jeder die freie Wahl in Deutschland.

00:11:20: Das ist die Stärke der Demokratie.

00:11:22: Das soll so bleiben, das muss so bleiben.

00:11:25: Und wenn etablierte Politik, also die, die jetzt reagieren, Es nicht mehr schafft, die Belange eines Volkes anständig zu lösen oder gute Wege aufzuzeigen, dann hat die etablierte Politik zu Recht ein Problem und muss sich endlich mal lang machen, weil man einfach alles verpennt hat über Jahrzehnte.

00:11:42: Man muss aber trotzdem, und das wiederum ist die Aufgabe der Wählerinnen und Wähler, also meine Aufgabe, deine Aufgabe und die unserer Freunde, ganz genau hinschauen, wer da so zur Wahl steht und wer wen für wählbar hält.

00:11:55: Meine Meinung.

00:11:57: Wie komme ich jetzt von einem Rechtsextremisten zur Aufrüstung?

00:12:01: Boah, da war schwerer Übergang.

00:12:08: Wow, ich kann es nicht fassen.

00:12:11: Kam gestern am Montag raus.

00:12:13: Die einhundertgrößten Waffenproduzenten der Welt freuen sich.

00:12:17: Alle Konflikte, Kriege und Vorbereitung auf kriegerische Auseinandersetzungen steigerten die Einnahmen im Jahr im Jahr um knapp sechs Prozent.

00:12:28: Das Stockholmer Friedensinstitut SIPRI hat jetzt mitgeteilt, dass die richtig Kasse machen aktuell.

00:12:34: Die erreichen zusammen einen Umsatz von umgerechnet fünfhundertfünfundachtzig Milliarden Euro in der Rüstungsindustrie.

00:12:42: Das ist der höchste je verzeichnete Wert.

00:12:47: Das schrecklich!

00:12:49: Ich meine, so eine Nachricht liest man mal so und weiß doch gleichzeitig, dass das mit dem Töten von Menschen einhergeht.

00:12:56: Und trotzdem sind wir schon so abgestumpft und lesen sowas nur, hören das kurz, ja, da haben die halt mehr Geld gemacht.

00:13:01: Nee, es ist ja nur mehr als das.

00:13:03: Die Nachfrage nach Rüstungsgütern ist durch die Kriege in der Ukraine natürlich, im Gasastreifen und durch viele andere geopolitische Spannung angetrieben worden.

00:13:11: Die wichtigsten Hersteller für Rüstung sind immer noch die USA, Dort sitzen neununddreißig der einhundert weltweit größten Waffenhersteller.

00:13:19: Die erzielen zusammen fast die Hälfte der weltweiten Umsätze.

00:13:23: Also Amerika profitiert von Krieg.

00:13:26: Punkt.

00:13:27: Die vier deutschen Konzerne, die in der Liste aufgeführt sind, haben zwei tausend vierundzwanzig eine Umsatzsteigerung von sechsunddreißig Prozent erzielt.

00:13:38: Sechsunddreißig Prozent?

00:13:42: Eine wichtige Notiz, ich nenne die Unternehmen übrigens absichtlich nicht.

00:13:46: Ich habe keinen Bock, dass ich hier einen Zeittag Werbung für die mache.

00:13:49: Ich will die namentlich nicht sehen.

00:13:51: Ich finde es schlimm genug, dass ein Fußballverein wie Borussia Dortmund, ja muss ich jetzt sagen, eine von den Firmen als Champion-Partner hat.

00:14:00: Durch so ein Sponsoring soll dann die Rüstungsindustrie dann sowas weiß ich nicht, gesellschaftlich normalisiert werden oder was?

00:14:05: Schön mit Bandenwerbung, neben einer Brauerei, neben einem Autobauer kommt dann der Waffenhersteller.

00:14:11: ist doch pervers alles.

00:14:13: Eine andere kurze Randnotiz.

00:14:15: Ich habe meine Anfrage bekommen, war schon ein paar Jahre her.

00:14:19: Da sollte ich eine Vorstellung von dem Helikopter moderieren.

00:14:22: Ja, von mir aus.

00:14:23: Die erste Anfrage klang auch ganz harmlos und ehrlich gesagt, das Honorar wäre ganz ansprechend gewesen.

00:14:29: Nach einer kleinen Recherche hat sich dann aber ergeben, dass das Unternehmen auch Kriegswerkzeug herstellt bzw.

00:14:35: im erweiterten Portfolio des Konzerns anbietet.

00:14:38: Das habe ich dann also mal freundlich abgelehnt.

00:14:40: Danke, nein.

00:14:41: Dafür will ich gar keinen Applaus, aber mir ist es wichtig, dass wir Position beziehen müssen.

00:14:45: Jeder macht das für sich.

00:14:46: Und bevor wir jetzt Nachrichten ins Haus plattern, irgendwelche Direktnachrichten, die mir Naivität vorwerfen und so, ich weiß, dass wir verteidigungsfähig sein müssen.

00:14:55: Ich weiß, dass wir uns wehren müssen oder können müssen.

00:14:59: Müssen können, wie auch immer.

00:15:01: Ich darf es aber auch weiterhin schrecklich finden oder nicht.

00:15:04: Und ich denke, die kommen auch ohne mich aus.

00:15:06: Bringt mich zu folgende Ideen.

00:15:08: Was könnte man denn mit dem Geld viel Besseres anfangen?

00:15:11: Sechshundertneunundsiebzig Milliarden Dollar, wenn wir die nicht der Rüstung geben würden.

00:15:16: Und das habe ich jetzt mit echten Zahlen mal umgerechnet.

00:15:18: Also konkrete Beispiele.

00:15:20: Mit dem Geld könnten wir praktisch sofort den globalen Hunger beenden.

00:15:24: Jetzt.

00:15:25: Das World Food Program schätzt, dass etwa vierzig bis fünfzig Milliarden Dollar pro Jahr ausreichen würden, um akute Hungersnöte weltweit massiv zurückzudringen.

00:15:36: Das heißt, mit den sixundundsiebzig Milliarden könnte man über ein Jahrzehnt Ernährungssicherheit garantieren.

00:15:43: Zehn Jahre kein Hunger für niemanden auf der Welt, für das gleiche Geld.

00:15:47: Scheiß auf die Raketen, Mann!

00:15:49: Man könnte aber auch in globale Gesundheitssysteme investieren.

00:15:53: Also quasi ein neues Fundament stellen.

00:15:55: Die World Health Organization schätzt, dass vergleichsweise geringe Summen ausreichen würden, um Basis Gesundheitsversorgung weltweit flächendeckend sicherzustellen.

00:16:05: Mit sixhundertneunundsiebzig Milliarden Dollar lesen sich Impfprogramme, bezahlen Geburtenhilfe, Krebsfrühererkennung, Antibiotikaversorgung oder eine Pandemieversorge, wenn man auch clever hat, mehr doch gerade erst.

00:16:18: Das würde jedes Jahr Millionen Menschenleben retten, still und unspektakulär.

00:16:22: Die Kosten, und jetzt kommen wir auf die Zahl, auf die das fußt, die Kosten für grundlegende Gesundheitsversorgung liegen aktuell, so sagt man, bei achtundfünfzig Dollar pro Person und Jahr.

00:16:34: Bei acht Komma eins Milliarden Menschen auf der Welt, wir sind das zusammengerechnet vierhundertsiebzig Milliarden Dollar.

00:16:39: Das heißt also, mit dem Geld, was wir der Rüstungsindustrie gegeben haben im letzten Jahr, könnte man die gesamte Weltbevölkerung grundlegend in eine Gesundheitsversorgung geben.

00:16:48: Das viral ist finanziert.

00:16:50: Das hätte sofort ein massiven Effekt auf Impfungen, Basisversorgung, Prävention, Geburtsmedizin, Medikamente, all das.

00:16:55: Könnte man alles bezahlen, bräuchte man halt keine Panzer dann.

00:16:59: Oder man macht einfach richtige Forschungssprünge, von denen wir alle was haben.

00:17:03: So Klimamodelle, Fusionsenergie, neue Antibiotika, Quantencomputer oder so was.

00:17:08: Oder Astheoridenabwehr.

00:17:10: Könnt ja auch mal spannend werden.

00:17:12: Ich habe mal nachgesehen, das gesamte Jahresbudget der NASA liegt bei lächerlichen, USD.

00:17:19: Ist doch lächerlich!

00:17:22: Für USD?

00:17:24: wären also mehr als siebenundzwanzig NASA-Jahre in einem Paket zusammen möglich.

00:17:30: Das reicht für Mondmaß und vermutlich für ein paar Jupiter-Flüge oder ein paar fundamentale Antworten auf Fragen, von denen wir heute noch nicht mehr wissen, dass wir sie eigentlich stellen müssen.

00:17:39: Geld kann man auch besser anlegen.

00:17:40: Meine Fresse.

00:17:43: Wir brauchen eine schöne Geschichte.

00:17:44: Und die habe ich gefunden.

00:17:45: Die ist mir auch sozialmedial begegnet und ich möchte sie ein bisschen einordnen.

00:17:49: Erstmal ist sie mich nur begeisternd und dann guckt man ein bisschen genauer hin und dann Ist sie immer noch großartig, aber man muss ein paar Sachen wissen.

00:17:58: Siebenundzwanzig.

00:17:59: Siebenundzwanzig Jahre unterwegs, das ist die Geschichte von Karl Buschby.

00:18:05: Der ehemalige britische Fallschirmjäger, opfert siebenundzwanzig Jahre ohne festen Wohnsitz quasi.

00:18:11: Seit Ninzeintachtundundzig ist er dabei, die Welt zu umrunden.

00:18:15: Zu Fuß.

00:18:17: Und jetzt ist er auf seinem letzten Abschnitt Richtung Heibwanderung.

00:18:25: Und es geht hier in diesem Fall wirklich um zu Fuß gehen.

00:18:28: Ohne Fahrzeuge, ohne Abkürzung, ohne zu fliegen.

00:18:32: Nur zu Fuß.

00:18:33: Einmal um die Welt.

00:18:34: Und das möglichst entlang einer durchgehenden Linie.

00:18:37: Einmal rund um den Globus.

00:18:39: Er startet also Ende Achtneunzig an der Südspitze Südamerikas in Punta Arenas in Chile.

00:18:46: Da gibt es keine Seremonie, keine Sponsoren, kein Niemand.

00:18:49: Der ist da mit ein paar Leuten in der Bescheid gesagt, das war's.

00:18:51: Er hat einen Rucksack dabei, Stiefel zählt und eine ürwützige Idee.

00:18:55: Ich geh nach Hause nach England zu Fuß.

00:18:58: Von der Südspitze Südamerikas.

00:19:01: Und schon der erste Abschnitt durch Patagonien ist sofort brutal.

00:19:04: Wind wie ein Presslufthammer, Einsamkeit, wilde Flüsse, kaum Infrastruktur.

00:19:09: Danach geht's durch Chile, Argentinien und später durch ganz Mittelamerika.

00:19:13: Er marschiert durch Dschungel.

00:19:15: Wüsten, Städte, Slums, Hochland.

00:19:18: Er wird krank, er wird ausgeraubt, er verliert Geld, Ausrüstung.

00:19:22: Manchmal auch wochenlang die Motivation überhaupt weiterzumachen.

00:19:25: Aber er verliert nicht den Plan, der ihn immer weiter treibt.

00:19:28: Dann kommt er endlich Nordamerika an und die Welt wird breiter und gefährlicher.

00:19:32: In Mexiko beginnt der lange Weg dann nach Norden.

00:19:35: Er durchquert die USA von Süden nach Norden.

00:19:37: Hitze in der Wüste, Eis in den Rocky Mountains, monatelanges Gehen entlang endlose Highways.

00:19:43: Und das ist wirklich kein schönes Naturschauspiel, wenn man da mal Auto gefahren ist.

00:19:48: Aber in Kanada wird es dann großartig und gleich auch existenziell.

00:19:52: Der Weg Richtung Alaska führt nämlich durch die eisige Wildnis.

00:19:55: Und dann etwas, was wenige Menschen bislang geschafft haben.

00:19:58: Die legendäre Überquerung.

00:20:01: Die Querung der Beeringstraße, also die schmale Mehränge zwischen Alaska und Sibirien.

00:20:06: Im Winter friert die teilweise zu, aber eben nur teilweise.

00:20:15: Das ist auch keine durchgehende Eisfläche, sondern treibende, brechende Schäulen überall, die sich gegenseitig irgendwie immer wieder verschieben.

00:20:25: Manchmal eine lückenlose Eisplatte und dann wieder schwimmendes Chaos.

00:20:29: Und die springen da mit ihren Schlitten, wo ihr Zeug drauf ist, über diese offenen Wasserkanäle.

00:20:35: Sie schlafen bei minus vierzig Grad, mehrmals bricht das Eis unter ihren Füßen weg.

00:20:40: Und sie wissen, fällst du einmal ins Wasser, lebst du nur noch Minuten.

00:20:44: Aber sie schaffen es.

00:20:45: Zu Fuß war Nalaska nach Sibirien.

00:20:47: Er hat jetzt Asien erreicht.

00:20:49: Der Alptraum beginnt aber erst jetzt.

00:20:51: Und zwar der Politische.

00:20:53: In Russland wird Buschby wegen Visa-Problemen festgehalten.

00:20:56: Wochenlang sitzt er fest, er verliert Zeit, er verliert Geld.

00:21:00: Schließlich aber darf er dann doch endlich weitergehen.

00:21:04: Und interessanterweise war in diesem Fall die Bürokratie schwieriger als das Eis.

00:21:07: mehr gerade eben noch.

00:21:09: Nachdem Buschbidern durch Russland durch ist und Richtung Kaukasus weiter muss, steht er im Jahr ist es dann vor einem riesengroßen Problem.

00:21:17: Er kann nicht mehr wirklich nach Russland zurück, er ist jetzt in Kasachstan und will nach Azerbaijan.

00:21:23: Dazwischen liegt aber das Kaspeche Meer.

00:21:25: Und er wollte ja eigentlich zu Fuß gehen nur.

00:21:28: Also bleibt logisch nur eine Möglichkeit, Schwimmen.

00:21:31: Er schwimmt nach mehreren Quellen über mehrere Wochen.

00:21:36: In den Tappen mit Begleitboot für Sicherheit, Navigation und Verpflegung und für seine Nachtruhe.

00:21:40: Also er kann natürlich nicht komplett durchschwimmen, hat also Begleitung.

00:21:44: Einenunddreißig Tage, zweihundertachtundachtzig Kilometer, einhundertdreißig Stunden insgesamt.

00:21:51: Das ist er geschwommen.

00:21:51: Jeden Tag in dreistündigen Sitzungen, zweimal.

00:21:55: Diese Route hat es ihm dann ermöglicht, die Eisreise in den Iran oder nach Russland zu vermeiden.

00:22:00: Beide gelten damals als zu gefährlich für seine Reisen mit seinem britischen Pass.

00:22:05: Und dann ist er endlich irgendwann in Europa.

00:22:07: und jetzt wird es richtig kompliziert.

00:22:09: Visa und Einreisebestimmung, politische Spannung, alles nur noch kompliziert.

00:22:14: Ein zusammenhängender offizieller Landweg, der seinem Ziel keine Abkürzung folgt, wird fast unmöglich.

00:22:22: Also er kann nicht mehr einfach weitergehen und fliegt nach Hause.

00:22:26: Das hat er, und das ist ganz wichtig für die Einschätzung dieser Geschichte, mehrere Male gemacht übrigens.

00:22:31: Und über die Jahre hat er natürlich mehrere Sponsoren bekommen.

00:22:35: Obwohl er sich super lange gegen Social Media gewährt hat, wusste er damals nicht, dass man das dokumentieren muss, wenn man da irgendwie einmal um den Planeten geht.

00:22:43: Er wohnte also immer wieder zwischendurch in seiner Heimatstadt Hall im Nordosten Englans und ist dann wieder an den Punkt zurückgekehrt, an dem er seine Reise unterbrechen musste, weil er nicht weiter durfte wegen Wieselmeinreise oder Geldmangel.

00:22:56: Jetzt hatte er aber das Geld und aktuell ist er in Ungarn und auf der letzten Etappe seiner Reise.

00:23:02: Rein technisch hat Karl Buschby über achtzig Prozent der Erdumrundung zur Fuß geschafft.

00:23:09: Zehntausende Kilometer vier Kontinente.

00:23:13: Und bis heute geht es seine Weltumrundung als eine der längsten jemals ununterbrochenen Strecken, die zu Fuß zurückgelegt wurden.

00:23:19: Jetzt ist er gerade in Ungarm.

00:23:21: Bei strömenden Regen ist er im Nordwesten Ungarns jetzt gerade von einer Reporterin interviewt worden, hat spannende Sachen gesagt, wie ich finde.

00:23:27: Er sagt, früher gab es keine sozialen Medien oder sowas, es gab also keinen Grundbilder oder Fotos von irgendwas zu machen.

00:23:34: Es war einfach was ganz anderes.

00:23:35: Und heute ist es viel mehr Druck, weil plötzlich so viele zuschauen.

00:23:39: Die Leute wollen alles wissen, als ob man sich nicht mehr verstecken kann.

00:23:43: Und gleichzeitig ist es ein Riesenwerkzeug.

00:23:45: Was hat er nicht alles überstanden, ne?

00:23:48: Ursprünglich wollte er thirty-six tausend Meilen in acht Jahren beenden.

00:23:53: Jetzt sind es siebenundzwanzig Jahre.

00:23:55: Finanzkrise von zwei tausend acht, Covid-Pandemie, geopolitische Probleme, Visabeschränkung, Ukrainekrieg, all das.

00:24:04: Und jetzt will er endlich nach Hause.

00:24:05: Bis September, Oktober, im Herbst, will er endlich zu Hause in England sein.

00:24:12: Einmal zu Fuß um die Welt.

00:24:15: Eine unfassbar spannende Geschichte, wie ich finde.

00:24:18: Er sagt aber, die größte Herausforderung wird dann sein, den Alltag in England irgendwie zu meistern.

00:24:23: Mit festem Wohnsitz.

00:24:25: Das erste Mal seit siebenundzwanzig Jahren.

00:24:33: Es gibt schlechte Nachrichten für alle Superstars.

00:24:39: Berühmtheit klaut ihr Lebenszeit.

00:24:42: Laut der neuen Studie, der Preis des Rums, Sterberisiko unter berühmten Sängern, kann Berühmtheit buchstäblich zum Sterben schön sein.

00:24:51: Ja, man denkt natürlich sofort, ja, wieso, großes Geheimnis, Drogen und so, zu viel Party.

00:24:57: Nee, so einfach ist es eben leider nicht.

00:24:59: Fröhre Studien haben immer gezeigt, dass berühmte Musiker insgesamt früher sterben.

00:25:04: Aber unklar war immer, ob das an der Musikerkarriere, also Tourstress, Substanzen oder Lebensdil oder am Rum liegt.

00:25:11: Die neue Studie deutet daraufhin, dass richtig berühmte Sänger im Durchschnitt vier Jahre früher sterben als ihre Beepromi-Kollegen.

00:25:20: Das sagen Forscher unter der Leitung von Johanna Hep vom Zentralinstitut für psychische Gesundheit im Mannheim.

00:25:28: ist ein neues Studie und die finde ich super spannend, weil sie folgendes geschafft hat.

00:25:32: Diese Studie liefert neue Beweise, die darauf hindeuten, dass RUM in einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko bei Musikern verbunden sein kann, die über berufliche Faktoren hinausgeht.

00:25:42: Wir sagen Tourstress, Drama, Reisen wie auch immer.

00:25:46: Die Wissenschaftler aus Mannheim haben eine Liste von dreihundert vierundzwanzig großen Musikstars gesammelt, die zwischen neunzehntfünfzig und neunzehntneunzig aktiv waren.

00:25:56: Darunter Elvis Presley, Kurt Cobain, Sam Cook, Janis Joplin.

00:26:03: Diese Schwergewichte wurden dann mit dreihundert vierundzwanzig Zwillingsmusikern zusammengebracht.

00:26:10: Die keine bekannten Namen waren, aber ansonsten viele Merkmale der Prominenten geteilt haben.

00:26:15: Also Geschlecht, Nationalität, Genre und Geburtsdaten.

00:26:19: Also so nah wie irgendwie möglich dran.

00:26:22: Und die Idee war, die Lebenserwartung von diesen A-Promis und den B-Promis direkt zu vergleichen und um zu isolieren, inwieweit der Ruhm selbst ein Sterblichkeitsrisikofaktor ist.

00:26:35: Und nicht eben der Lebensstil, wir sagen rumholen und drogen.

00:26:39: Also insgesamt hatten die sixhundertachtundvierzig Sänger und Sängerinnen berühmte und nicht berühmte.

00:26:44: Und die haben vor allem dann analysiert, wann der Durchbruch in den Charts kam.

00:26:49: Damit wollten die testen, ob das Sterberisiko nach der Berühmtheit steigt.

00:26:52: Und das Ergebnis des Folgendes.

00:26:54: Sängeren mit Ruhm zeigen im Schnitt ein dreihunddreißig Prozent höheres Sterberisiko als vergleichbare, weniger berühmte Sängerin.

00:27:05: Das find ich krass.

00:27:06: Das erhöhte Sterberisiko tritt speziell nach dem Erreichen von Ruhm auf, ganz explizit auf Ruhm runtergebrochen, nicht schon vorher.

00:27:15: Da gibt's also eine zeitabhängige Analyse und die stützt, dass Ruhm selbst mitspielt und nicht umgekehrt, also frühsterben und dann berühmt werden.

00:27:24: Ein interessanter Nebeneffekt übrigens, Sängerin, die in ner Band sind, haben ein weitaus niedriges Risiko, etwa sechsundzwanzig Prozent geringer als Solo-Künstler.

00:27:34: Also ich sag mal so, Taylor.

00:27:37: Ganz mal schnell eine Band suchen.

00:27:39: Lady Gaga.

00:27:41: Such dir mal eine Band.

00:27:42: Und vielleicht sollte auch Ed Sheeran nicht mehr alleine auf einer Bühne stehen.

00:27:45: Ich meine, ich mache mir doch auch nur Sorgen.

00:27:47: Und für uns gilt doch dann lieber einfach nur eine kleine Karaoke-Karriere, oder?

00:27:52: Gibt zwar ein bisschen weniger Geld, aber wir dürfen länger leben.

00:27:59: Curtis Jackson.

00:28:00: Rapper Fiftycent bringt jetzt dann doch seine P-Didi-Doku raus.

00:28:04: oder die Didi-Doku.

00:28:06: Seit heute ist sie nach ganz großer Ankündigung auf Netflix online.

00:28:10: Sie heißt Sean Combs The Reckoning.

00:28:13: Es ist eine vierteilige Dokumentarserie und als Executive Producer, wir sagen als führender Produzent, ist mitbeteiligt Curtis Fiftycent Jackson.

00:28:24: Also der Rapper und Produzent ist ja klar.

00:28:26: Der allerdings auch ein sehr langer Rival von Jean-Didi Combs ist.

00:28:31: Ausgangspunkt nochmal um alle abzuholen, die massiven, zivil- und strafrechtlichen Vorwürfe, die seit Ende des Jahrzehnts und zwanzig öffentlich wurden, gegen Didi.

00:28:40: Triggerwarnung, wenn das ein schwieriges Thema für dich ist, nur dass du Bescheid weißt.

00:28:45: Sexuelle Gewalt, Nötigung, Menschenhandel, Machtmissbrauch über Jahrzehnte.

00:28:50: Im Zentrum steht da ein System aus Abhängigkeiten, aus Angst, Loyalität und Schweigen, das laut mutmaßlichen Opfern über Jahre funktioniert haben soll.

00:28:59: Und jetzt vor dieser Doku hat die ganze Musikindustrie Angst, weil man schon seit Monaten drüber spricht und niemand ganz genau weiß, was da jetzt zu hören sein wird.

00:29:09: Denn genau das System ist ja das, was die anderen noch runterreißen könnte, die die sitzt ja schon im Gefängnis.

00:29:17: Für den Kontext noch mal, Sean Combs ist ja... Jetzt im Jahr twenty-fünfundzwanzig in einem hochaufsehenden Prozess des Transports von Personen zur Prostitution schuldig gesprochen worden.

00:29:28: Fünfzig Monate Haft plus Geldstrafe.

00:29:31: Das ist das Urteil.

00:29:32: Die Vorwürfe also über Jahrzehnte unzählige Zivilklagen wegen sexueller Missbrauchs, sexueller Übergriffe und Gewalt, all das steht ja auch noch im Raum.

00:29:41: Einige Fälle beinhalten mutmaßliche, schwerstmögliche Vergehen.

00:29:45: Missbrauch, Erzwung nach Sex, Drogenmissbrauch, Machtmissbrauch, alles die ganze Palette, Katastrophe.

00:29:51: Jetzt im November wurde seinem Antrag allerdings stattgegeben, das Berufungsverfahren zu beschleunigen.

00:29:56: Bei positiven Ausgang könnte Combs früher entlassen werden.

00:30:00: Erste mündliche Anhörung der Berufung sind für Frühjahr, zwanzig zwanzig angedacht.

00:30:06: Dieser ganze Fall, der erschüttert die ganze Welt und wir sehen wieder die Reichen und Mächtigen, die können sich offenbar etwas anderes erlauben als andere.

00:30:15: Und das darf ja vor Gesetz erst mal nicht sein.

00:30:18: Und ich bin mit sich mich sicher, dass wir alle, die wir uns mit diesem Thema auseinandersetzen, moralisch sagen, das ist ein widerliches Arschloch.

00:30:26: Also ich glaube, das kann man einfach mal so sagen.

00:30:28: Nur, das ist ja nichts Justiziables.

00:30:30: Ich glaube, ein paar widerliche Arschlöcher kenn ich jeder in seinem Leben und die sind nicht zwingend sofort ein Schwerverbrecher.

00:30:36: Und da wird es jetzt interessant.

00:30:38: Denn die Kulturen und Bedeutung von Diddy Combs Für Musik, Mode, Medienunternehmen und überhaupt für Hip-Hop mal gemeinen, die ist ja immens!

00:30:47: Und ich hab zu all seinen Liedern schon Party gemacht.

00:30:50: Jetzt kommt also die Doku, die noch mal mehr rausbringen soll und von der haben viele Angst.

00:30:58: Und die soll auf drei Ebenen etwas zusammenführen.

00:31:00: Erstens, dem Mythos Diddy, vom Party Mogul zum Musikunternehmer, zum Milliardär, zum weiß ich nicht, Kulturarchitekten.

00:31:08: Zweitens.

00:31:09: die Strukturen hinter dem Ruhm, also Verträge, Marktmechanismen und Kontrolle.

00:31:13: Und drittens, und da wird es interessant, die Stimmen der Betroffenen, ehemalige Partner, Mitarbeiter, Weggefährten und möglicherweise auch Konkurrenten, kommen das erste Mal exklusiv zu Wort.

00:31:26: Und ich bin ganz ehrlich, ich habe mich irgendwie und ich habe sie noch nicht gesehen.

00:31:30: Die Aufnahme jetzt ist am Montagabend, es kommt jetzt erst in der Nacht raus, deswegen spreche ich, bevor ich diese Doku gesehen habe.

00:31:36: heißt aber auch, ich freue mich irgendwie auf diese Doku, weil ich irgendwie will, dass die die nicht gut aussieht.

00:31:41: Da bin ich ehrlich.

00:31:43: Aber genau darin liegt das Problem.

00:31:45: Fifty Cent, also Curtis Jackson, ist Produzent dieser Doku.

00:31:49: Das ist nicht illegal, das darf der machen.

00:31:51: Aber es ist natürlich journalistisch hochproblematisch, weil hier gleich mehrere massive Interessenskonflikte kollidieren.

00:31:58: Und die will ich kurz festhalten, weil man sich dann auch selber entdeckt, warum man so Dokus guckt.

00:32:03: Erstens.

00:32:04: Die haben seit Ewigkeiten eine offene persönliche Feinschaft.

00:32:07: Es sind absolute Rivalen.

00:32:09: Jackson & Combs führen seit über zwanzig Jahren einen öffentlich ausgetragenen Beef, wie man so schön sagt.

00:32:14: Musikalisch, geschäftlich, persönlich.

00:32:16: Die finden sich scheiße, die hassen sich.

00:32:19: Wenn jemand über seinen erklärten Erzfeind, also eine Dokumentation, produziert, ist objektiv, distanzschär praktisch ausgeschlossen.

00:32:27: Das ist ja quasi eher eine Anklageschrift auf Bestellung.

00:32:30: Zweitens.

00:32:32: Das wäre ja, und wir sind ja dann möglicherweise noch im Berufungsverfahren eine Vorverurteilung im laufenden Verfahren.

00:32:38: Ja, er ist schon schuldig gesprochen worden und trotzdem geht es ja weiter.

00:32:42: Gegenkommens laufen ja immer noch schwerwiegende strafrechtliche Ermittlungen.

00:32:45: Sexuelle Gewalt, Menschenheidel und sowas.

00:32:48: Das könnte dann natürlich jetzt auch ein öffentliches Tribunal sein.

00:32:52: Und noch, bevor diese eine juristische Geschichte wirklich final zu Ende ist, untergräbt das ja, wenn man ehrlich ist, ein bisschen das Prinzip der Unschuldsvermutung für andere Fälle.

00:33:01: Drittens.

00:33:02: Natürlich gibt es ökonomische Eigeninteressen.

00:33:05: Fifty Cent ist jetzt kein unabhängiger Journalist, der ist Rapper und Produzent, sondern der ist Rapper und Produzent und Geschäftsmann.

00:33:13: Skandale bringen Reichweite, Reichweite bringt Geld.

00:33:15: Der ist ja auch nicht blöd.

00:33:17: Wenn moralische Empörung also einen finanziellen Nutzen mit sich bringt, schrehen bei jeder seriösen Redaktion eigentlich die Alarmglocken.

00:33:24: Das muss man auch vorweggeschicken.

00:33:26: Also man kann nicht einfach nur für die Sensationsgeilheit was machen.

00:33:29: Zu seiner Entschuldigung muss man aber sagen, dass Fifty Cent gesagt hat, dass die Erlöse einem guten Zweck zu Opfern von sexuellen Übergriffen verteilt werden sollen.

00:33:39: Wenn das so ist, gut.

00:33:40: Wir haben aber noch zwei Problempunkte.

00:33:42: Viertens, es gibt die Gefahr der Verzerrung, das nennt man confirmation bias.

00:33:47: Wer jahrelang überzeugt ist, dass der andere schuldig ist.

00:33:51: ein schrecklicher Mensch ist, mit Sicherheit ein Verbrecher ist, der sucht nicht mehr nach der Wahrheit, sondern er sucht nach Bestätigung für seine eigene These.

00:34:00: Und das kann man Curtis Jackson, also Fifty Cent vorwerfen.

00:34:03: Der sagt seit Jahren, jedem der es nicht wissen will, dass Didi ein Vollidiot ist.

00:34:08: Jetzt kommt die Doku raus.

00:34:10: Die Frage ist, wie viele Möglichkeiten haben entlastende Fakten?

00:34:14: Die werden dann vielleicht unter den Teppich gekehrt oder relativiert.

00:34:17: Das ist menschlich, aber genau deshalb problematisch.

00:34:20: Und natürlich fünftens, potenzielle Beeinflussung von Zeugen und öffentlicher Meinung.

00:34:25: Eine medial aufgeladenen Doku kann natürlich Zeugen unter Druck setzen, geschworene, falls relevant schon vorprägen und Ermittlungen indirekt politisieren.

00:34:34: Justiz sollte einfach nicht im Scheinwerferlicht von der persönlichen Ventata irgendwie stattfinden.

00:34:39: Gleichzeitig freue ich mich auf die Doku, bin ich auch ehrlich.

00:34:44: Und grundsätzlich heißt das ja nicht automatisch, dass alles in der Doku falsch sein wird.

00:34:49: Auch der Feind kann wahre Dinge sagen, aber die Glaubwürdigkeit leidet natürlich massiv, wenn der Erzähler selbst Teil eines Konflikts ist.

00:34:57: Weiß ich nicht, vergleichbar mit der Staatsanwaltschaft schreibt gleichzeitig den True Crime Bestseller über den Angeklagten.

00:35:04: Das ist vielleicht technisch erlaubt, aber sagen wir mal ein bisschen fragwürdig.

00:35:08: Und das größte philosophische Problem dahinter ist ja Folgendes.

00:35:12: Wir leben in einer Zeit in der Moralunterhaltung Aktivismus und Geschäftsmodelle zunehmend ineinandergreifen.

00:35:20: Wahrheit wird dann eben nicht mehr entdeckt, sondern inszeniert.

00:35:25: Und davor müssen wir uns in Acht nehmen und dagegen immer wieder angehen.

00:35:30: Und Inszenierung folgt eben nicht der Logik der Beweise, sondern der Logik der Aufmerksamkeit.

00:35:35: Und wenn Aufmerksamkeit cooler ist als Beweis, dann haben wir ein Problem.

00:35:40: Und wenn zu einfache Lösungen für zu komplexe Probleme angeboten werden, auch dann haben wir ein Problem.

00:35:46: Und dann sind wir vielleicht wieder bei ein oder zwei Parteien in Deutschland, die es mit dem Wohl des Volkes nicht so gut meinen.

00:35:52: Wen könnte ich damit nur meinen?

00:35:58: Einiges los auf der Welt, ne?

00:36:00: Man kann sich gerade jedenfalls nicht beschweren, dass zu wenig los wäre.

00:36:03: Und nochmal ganz kurz, wenn man sich ja so Nachrichten anguckt und dann denkt so, bitte das nicht auch noch.

00:36:08: Übers Wochenende habe ich ein bisschen gelesen über China und Taiwan.

00:36:11: Oh, bitte nicht.

00:36:13: Oh, da wird einem ja auch von jedem Experten oder von jeder Expertin gesagt, da ist es demnächst auch so weit mit, weil sie nicht griegelisch noch aus einer Nahrsetzung.

00:36:21: Jetzt fängt Trump in der Karibik an mit Venezuela.

00:36:26: Also manchmal denkst du, wirklich, habt ihr sie noch alle am Zaun?

00:36:29: Also laden sowieso schon nicht mehr.

00:36:31: Ich hätte einfach gerne eine weiße Weihnacht um einen Frieden.

00:36:34: Und das hätte ich gerne für viele, viele Milliarden Menschen auf diesem Planeten.

00:36:38: Können wir unser Geld nicht einfach anständig ausgeben?

00:36:41: und ich weiß meine Rechnung vorhin, die sind natürlich naiv.

00:36:44: Und ich weiß, nichts geht auf der Welt ohne auch einen gewissen Grad von Druck.

00:36:50: Und politischer Druck braucht meist in der Hinterhand auch ein Militär, um eine Ansage oder eine, ich sag mal, Forderung ein bisschen Gewicht zu verleihen.

00:37:00: Aber das kann's doch nicht sein.

00:37:03: Ja, das sind meine Gedanken zum Dienstag.

00:37:05: Ich hoffe, das ist ein schöner Adventsstart.

00:37:06: Vielleicht so ein Adventskalender.

00:37:09: Bei mir steht der Baum schon.

00:37:10: Achso, Profi-Tipp noch einmal zum Abschluss.

00:37:13: Profi-Tipp von mir.

00:37:15: Weihnachtsbaum kaufen ist in dieser meiner Familie eine sehr wichtige Sache.

00:37:20: Das muss der Schönste sein, der in diesem Land zur Verfügung steht.

00:37:23: Das ist die Agenda.

00:37:25: Und wir haben, ich will jetzt nicht lügen, zwanzig Bäume angeschaut.

00:37:29: Vielleicht ungefähr so.

00:37:30: Und immer ausgepackt und hingestellt und gedreht und nochmal gedreht.

00:37:35: Und den, den wir jetzt gekauft haben, den haben wir im Dunkeln gekauft.

00:37:38: Der sah beim Dunkeln sehr gut aus.

00:37:40: Tolle Silhouette, gut aufgewachsen, also hatte nicht so viele Lücken, war Kerzen gerade alles toll.

00:37:46: Und dann haben wir ihn zu Hause ausgepackt und da war der also deutlich kleiner als angenommen, also in der Breite.

00:37:54: Und da habe ich mir gedacht, ein Tannenbaum kaufst du nie wieder im Dunkeln.

00:37:56: Das ist nochmal ein klein Profitipp am Rande.

00:37:59: In diesem Sinne, danke für deine Aufmerksamkeit, lasst doch mal eine Bewertung da, schreibt mir gerne, ich lese alles.

00:38:05: Ich kann nicht immer sofort antworten, aber ich freue mich über jedes Feedback, konstruktive Kritik, gerne her damit, welche Gäste soll ich einladen?

00:38:11: Wenn du eine Idee hast, du hast Lieblingsgast in der Sommer über das Alltäglich mit mir sprechen, also ganz anders sprechen, als man es vielleicht gewohnt ist.

00:38:19: Ich kümmere mich um jeden Gast höchstpersönlich, rufe da an, welche Nummer habe oder stalk diese lange bisher kommen.

00:38:24: Das ist mein Versprechen an dich.

00:38:27: Ansonsten wünsche ich eine schöne Woche.

00:38:29: Wir hören uns am Freitag wieder, dann rechnen wir mit der ganzen Woche ab und vielleicht sogar mit der Doku, wenn wir sie alle geguckt haben.

00:38:34: Ich gucke, oh, das darf ich jetzt sagen.

00:38:36: Ich darf jetzt den Stromberg-Film gucken als Vorbereitung fürs Frühstücksfernsehen.

00:38:40: Wenn diese Podcastfolge rauskommen, bin ich im Frühstücksfernsehen und Christoph Maria Herbst ist bei uns zu Gast.

00:38:45: Und mit ihm werde ich darüber sprechen, wie das denn so ist, wenn man eine Legende als Rolle gespielt hat.

00:38:50: Stromberg kennt jeder in Deutschland.

00:38:52: Wenn man so viele Wörter und Phrasen für die Ewigkeit gesprochen hat, Dann ist das doch auch eine Verantwortung und vielleicht auch Druck.

00:38:58: Darüber sprechen wir im Frühstücksfernsehen und das nächste Mal vielleicht auch hier in Zahltag.

00:39:03: Tschüss, tschüss, tschüss, tschüss.

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