Bonus: Wie das Museum WIESBADEN zum internationalen Taylor-Swift-Phänomen wurde
Shownotes
Was passiert, wenn Taylor Swift ein deutsches Museum ins Rampenlicht rückt?
Im Video zum Song "The Fate of Ophelia" wird die Sängerin aus einem Gemälde zum Leben erweckt – und dieses Werk sieht einem Bild aus dem Museum Wiesbaden zum Verwechseln ähnlich. Daniel spricht mit Dr. Andreas Henning, dem Direktor des Hauses, über den plötzlichen Hype, hunderte Swifties vor dem Gemälde, Armbänder auf der Absperrung und die Frage, wie Museen auf so viel Popkultur-Aufmerksamkeit reagieren.
Alle Infos zum Museum findet ihr hier: https://museum-wiesbaden.de/
Folgt dem Podcast auf Instagram! instagram.com/zahltag.podcast
Redaktion & Host: Daniel Boschmann • Schnitt & Produktion: Kevin Blume (kevinblume.de)
Transkript anzeigen
00:00:01: Na also, wenn schon ein Museum in Wiesbaden vom weltweiten Taylor Swift Hype etwas hat, da muss man doch mit dem Museum sprechen und ich freue mich sehr, dass der Museumsdirektor Zeit gefunden hat.
00:00:12: Ein wunderschönen guten Tag Herr Dr.
00:00:13: Henning.
00:00:14: Ja, ich freue mich über ihr Interesse.
00:00:16: Das ist ja wohl selbstverständlich.
00:00:17: Jetzt ist so, Herr Henning.
00:00:19: Wir können jetzt doch offen reden.
00:00:20: Wir sind ja unter uns.
00:00:21: War Taylor Swift bei Ihnen im Büro ganz insgeheim in Wiesbaden?
00:00:25: Hat sich persönlich vorgestellt, um sich dann in Ihrem Museum für Ihr Musikvideo inspirieren zu lassen?
00:00:31: Würde das geheim, ist natürlich gerne Lüften.
00:00:33: Allein ich kann es nicht, weil ich es nicht weiß.
00:00:37: Sie hat ja bei der Veröffentlichung Ihres Musikvideos, der Ende der LP, gesagt, dass Sie das während der E-Rust Tour entwickelt habe und vielleicht war sie ja zwischendurch mal im Museum Wiesmann.
00:00:53: Wir wissen es nicht, wir suchen einen Kontakt zu dem Management, denn wenn sie noch nicht hier war, würde ich ihr natürlich gerne das Bild zeigen.
00:01:01: Lassen Sie uns ins Detail gehen, denn es ist ja wirklich eine ganz fabulöse Geschichte.
00:01:05: Im Video von The Fate of Ophelia wird Taylor Swift gleich zu Beginn aus einem Gemälde zum Leben erweckt.
00:01:13: Dieses hat nun einmal zumindest, sagen wir mal, online oder wenigstens frappierende Ähnlichkeiten mit dem Gemälde von Friedrich Wilhelm Theodor Heiser.
00:01:20: Und das hängt nun mal im Ihrem Hause.
00:01:22: Haben Sie von Swifties dadurch mitbekommen, die in Ihrem Team arbeiten und gesagt haben, Chef, sag mal, wir haben das Gemälde aus dem Video bei uns?
00:01:29: Oder wie haben Sie davon Wind bekommen?
00:01:31: Ja, also Follower auf unserem Instagram-Kanal haben uns sehr schnell nach Statismusik-Videos darauf aufmerksam gemacht, dass das Gemälde, was die Vorlage für dieses lebendige Bild, was Taylor Swift macht, doch wohl hier im Museum Wiesbaden hängen würde.
00:01:47: Und sie haben natürlich recht, weil das ist doch sehr, sehr, sehr nah an unserem Gemälde.
00:01:52: Das weiße Gewand, die Pose ist besonders auch die ganze Naturings rum.
00:01:56: Die hängende Weide, die roten Blüten im Hintergrund, die Seerose im Vordergrund, das ist unser Gemälde.
00:02:02: Überhaupt steht außer Frage.
00:02:05: Und dem sind wir nachgegangen.
00:02:07: und ja.
00:02:08: Wenn das außer Frage steht, warum sind die Kollegen in London so neid erfüllt in dem Museum Tate Britain und behaupten immer noch Stein und Bein, dass man doch eigentlich eher das Gemälde von Sir John Everett Milley dort erkennen würde, was ja in deren Museum hängt.
00:02:24: Die Kolleginnen und Kollegen von Tate Britain haben recht.
00:02:27: Aber sie beziehen sich auf das Ende des Musikvideos.
00:02:31: Am Beginn nimmt Taylor Swift unser Gemälde.
00:02:38: Und am Ende stellt sie das Gemälde von John Everett Miller aus Tate Britton nach, wenn sie im Ende der Badewanne liegt.
00:02:45: Also insofern muss man gar nicht streiten.
00:02:48: Taylor Swift hat einfach zwei unterschiedliche Gemälde an den Anfang und das Ende ihres Musikvideos viel hergestellt.
00:02:55: Herr
00:02:55: Henning, volle Transparenz, das ist mir in meiner Recherche entgangen.
00:02:58: Das ist brillant.
00:02:59: Ich habe durch Sie gerade eine Neuigkeit erfahren.
00:03:01: Das finde ich großartig.
00:03:03: Ja, ist doch schön, wenn wir jeden Tag was dazu lernen.
00:03:05: Ja, das ist ja quasi auch ein bisschen die Auftrag im Museum und ich in diesem Fall versuche hier auch Wissen in, also als Trojanisches Pferd über die Unterhaltung ein bisschen Wissen zu vermitteln.
00:03:14: Wie äußert sich das denn jetzt für Ihr Museum?
00:03:16: Also wir hören überall, da hat das Museum Wiesbaden richtig was von.
00:03:20: Was bedeutet das denn?
00:03:21: Wo, wie ist der Hype jetzt zu erkennen?
00:03:23: Ja, zu uns kommen Menschen, Gäste, die uns sonst nicht besucht hätten.
00:03:27: Also wir, insbesondere in Wochenenden, haben wir mehrere Hunder Zwifties, die sich das Gemälde anschauen.
00:03:34: die mit ganz großem Respekt vor das Gemälde treten.
00:03:37: Das ist wunderschön.
00:03:37: Die bilden dann eine Schlange, wenn es mehrere sind, sodass jeder so seinen Moment vor dem Gemälde hat, ein Selfie machen kann.
00:03:44: Manche widmen dem Bild auch schon ein Armband und legen es auf die Gemäldeabsperrung davor.
00:03:53: Also das ist ganz hinreißend.
00:03:55: Und das Schöne ist, was sie unseren Aufsichten immer wieder sagen, dass sie dann jetzt natürlich auch noch das Museum weiter sich anschauen, insbesondere natürlich unsere große wunderbare Jugendstil-Sammlung Ferdinand Wolfgang Nees, zu der dieses Gemälde ja stammt.
00:04:12: Herr Henning, ich bin überrascht, Sie sind äußerst trittsicher im Themenbereich Taylor Swift.
00:04:17: Haben Sie sich das jetzt über kurz und knapp aufgeschafft oder waren Sie schon Fan vorher?
00:04:21: Nein, Taylor Swift ist an mir ein bisschen vorbeigegangen, sage ich ganz ehrlich.
00:04:27: Und umso mehr freue ich mich, jetzt auch diese Bildungslücke füllen zu können.
00:04:33: Auch mit Hilfe des Teams hier natürlich bei unserem Museum, wo es einige Swift, die es gibt.
00:04:39: Aber ich knabber da nur an der Oberfläche die Easter Eggs von Taylor Swift, würde ich nicht erkennen.
00:04:46: Jetzt ist es ja so, nicht jedes Museum weltweit hat jetzt gerade tolle Schlagzeilen.
00:04:51: Das kriegen wir ja nun mit.
00:04:53: Müssen Sie jetzt auch in Sicherheit nachrüsten?
00:04:56: Also ich meine, ich mut maße das Der Wert des Gemäldes könnte jetzt ja gestiegen sein und wenn wir jetzt Ultraswiftis hätten, dann müssten sie im Fall der Fälle im Sicherheitsbereich nachrüsten.
00:05:07: Unser Sicherheitskonzept ist so dicht, so mehrstufig, da müssen wir nichts nachrüsten.
00:05:13: Wobei man sagen muss, im Grund ist dieses Bild ja auch wertlos.
00:05:16: Natürlich hat es.
00:05:18: Einen wertvollen Kunsthistorischen Wert, aber da es ja Teil einer öffentlichen Sammlung ist, also dem Museum Wiesbahn als hessischem Landesmuseum für Kunst und Natur, ist es unverkäuflich.
00:05:29: Also es kommt nicht mehr auf den Kunstmarkt und kann auch auf dem Kunstmarkt nicht verkauft werden, weil jeder würde ja sofort erkennen, dass es diebesgut.
00:05:38: Also insofern ist es eigentlich wertlos.
00:05:42: Gut, ich meine, das wäre bei den DRD-Men, Tiaras und Krönchen, die man im Lufo geklaut hat, glaube ich, auch relativ bekannt, dass man die nicht mehr verkaufen
00:05:49: kann.
00:05:49: Aber da gibt es ein Material wert.
00:05:51: Das stimmt.
00:05:52: Das
00:05:52: stimmt.
00:05:52: Da kann man es einschätzen.
00:05:53: Und deswegen
00:05:54: wurden in Berlin die Goldmünze, in Dresden die Juwelen und jetzt wieder Juwelen aus dem Lufo gestohlen.
00:06:03: Da gibt es einfach Material wert.
00:06:06: Aber bei diesen Unikaten wie Gemälen, Kunstwerken... diesen international publiziert.
00:06:12: Es gibt ja Atlost, Datenbank, wo man sofort nachschlagen kann, was ist da, hat es einen Hintergrund, den man kennen muss.
00:06:20: Also es ist unverkäuflich, auf dem Kurzmerk.
00:06:22: insofern hat es keinen Wert.
00:06:24: und wir sind sicher, die Swifties kommen denn, sie kommen ja im Grunde ihrem Idol kaum an einer anderen Stelle so nah wie jetzt im Museum Wiesbaden.
00:06:35: Das
00:06:35: ist fast zum Anfassen und das bringt mich zu einem ganz wundervollen Event, das Sie vorhaben.
00:06:39: Am zweiten Elften korrigieren Sie mich, wenn ich falsch lege, ab fünfzehn Uhr laden Sie in Ihr Museum ein.
00:06:45: Was wird das für eine Veranstaltung?
00:06:46: Ja, wir laden ein A, aber ich muss dazu leider schon sagen, das ist ausgebucht.
00:06:52: Das war nach wenigen Stunden komplett ausgebucht.
00:06:55: Also bitte am zweiten November nicht kommen.
00:06:58: Dieses Gemälde gehört zur Dauerausstellung des Museums Wiesbaden.
00:07:02: Es ist immer in der Jugendstehsammlung Näs zu sehen.
00:07:06: In den nächsten Wochen, Monaten, Jahren, immer.
00:07:08: Also man muss nicht am zweiten November kommen.
00:07:13: Wir werden dort das Bild natürlich kunststorisch vorstellen.
00:07:17: Was macht dieses Bild eigentlich so besonders?
00:07:19: Warum ist es so ein gutes Kunstwerk?
00:07:22: Obwohl bis zu Taylor Swift völlig unbekannt oder nur den Fachleuten bekannt, es ist einfach ein gutes Kunstwerk.
00:07:29: Das werden wir zeigen.
00:07:30: Wir wollen mit den Swistis einen Flashmob machen und natürlich Armbänder gestalten und so weiter und so fort.
00:07:39: Aber wie gesagt, am zweiten November, wenn wir bitte nicht kommen, das ist komplett ausgeboten aus Sicherheitsgrund, können da auch nur die zweihundert Personen rein, die ein Ticket ergattert haben.
00:07:50: Und auch wer im Kostüm, also wer, wer, wie haben wir gesagt, wer im Ophelia Kostüm kommt oder Taylor Swift Kostüm hat freien Eintritt, zu dem eventuell stimmt, aber nur, wenn ich eins dieser zweihundert Tickets habe.
00:08:02: Also ein Kostüm gibt mir keinen Eintritt, deshalb haben wir noch einmal fest.
00:08:05: Ja, bitte danke.
00:08:08: Da haben wir Angst, dass es hier sonst zu vielen Enttäuschungen führt.
00:08:11: Aber wie gesagt, das Bild ist immer da und wir werden versprochen, auch in Zukunft noch weitere Events haben bzw.
00:08:18: auch für Individualbesucher Dinge anbieten.
00:08:20: Genauso wie natürlich demnächst auch ein bisschen Merch.
00:08:24: Ich habe zwei abschließende Fragen, weil ich so unglaublich neugierig bin.
00:08:26: Hat man sich aus Amerika bei Ihnen gemeldet?
00:08:29: Ich mut maße so Late Night Talk Shows, rufen dann auch mal im Museum Wiesbaden an und fragen, ob man mal vorbeikommen kann.
00:08:35: Glaubst du das schon?
00:08:35: Die New York Times hat vorgestern angerufen, hat heute einen schönen Artikel.
00:08:40: Das macht was mit einem, oder?
00:08:42: Ist doch schön.
00:08:43: Ja, das ist ein Geschenk.
00:08:44: Und zwar, wir feiern ja in diesem Jahr unseren zweihundertsten Geburtstag.
00:08:48: Das Museum ist zweitjahre alt.
00:08:50: Und wir empfinden das einfach als sehr schönes Geburtsersgeschenk an dieses Museum.
00:08:57: Da finde ich sensationell.
00:08:58: Und die letzte abschließende Frage.
00:08:59: Und da hoffe ich natürlich auf Ihre Ehrlichkeit.
00:09:02: Wenn Sie jetzt Kontakt aufgenommen haben.
00:09:05: Wie findet denn Kontaktaufnehmen zu Taylor Swift statt?
00:09:07: Haben Sie dann eine Nummer oder eine E-Mail-Adresse, wo Sie was hinschicken?
00:09:10: Das würde mich interessieren.
00:09:12: Mich auch.
00:09:15: Also, deswegen ist in dem heutigen Artikel in New York Times auch eine quasi von mir sehr klar formulierte Anfrage an das Management von Taylor Swift, ob sie sich nicht mal melden wollen.
00:09:29: Denn mich würde uns hier natürlich interessieren, was hat Taylor Swift und ihre Leute an diesem Gemälde inspiriert?
00:09:35: Warum gerade dieses?
00:09:39: Da hoffen wir doch auf Kontakt.
00:09:41: Was ich spannend finde, und ich bin nun wahrlich kein Kunstkender, aber mit der Video-Konvorbereitung auf dieses Thema habe ich ja verstanden, dass die Figur der Ophelia dann in ihrem dann, also das ist ja der Tod im Wasser, ob nun freiwillig oder eben bedingt, ist glaube ich nicht gänzlich geklärt, aber das ist ja in diesem Fall das Ende und das Stimme verlieren.
00:10:03: In diesem Fall, in dem Video ist es ja das Aufestehen, das Stimme finden.
00:10:07: Also endlich spricht sie frei auf.
00:10:08: Sind sie schon in die Interpretation gegangen?
00:10:11: Das ist eine sehr schöne Interpretation, diese Stimme verlieren, Stimme finden.
00:10:15: Ja, genau so ist es.
00:10:16: Taylor Swift interpretiert dieses tragische Motiv, was Shakespeare im Hamlet ja ein bisschen offen lässt.
00:10:24: Es ist ein Unfall, aber sie willigt dann oft sichtlich ein, nach und nach im Gewässer zu versinken.
00:10:31: Und genau diesen Kreislauf des ewigen werden es und vergehen.
00:10:38: Diesen großen Kreislauf der Natur, den macht Friedrich Heise einfach so unglaublich anschaulich in seinem Gemälde.
00:10:46: Das ist die große Kunst in diesem Werk.
00:10:49: Und ja, Taylor Swift interpretiert es neu.
00:10:52: Und Herr Henning, wir stellen eins fest, Taylor Swift kann wirklich alles, sie kann weltweit Fame auch für das Museum Wiesbaden entfachen.
00:11:00: Ist das nicht wunderbar?
00:11:01: Das ist großartig.
00:11:02: Ein großer Dank an Taylor Swift.
00:11:04: Und ich bin, ich beziehe mich sicher, Taylor Swift ist großer Fan dieses Podcast.
00:11:08: Wenn ich jetzt dafür sorgen könnte, dass sie dann kommen, also ich würde auch kommen, ich würde auch Hallo sagen.
00:11:13: Wenn sie mich dann einladen, ich würde nicht nein sagen.
00:11:15: Okay, machen Sie uns einen Kontakt, dann sehen wir weiter.
00:11:18: Henning, ich bedanke mich für das Gespräch.
00:11:20: Ich wünsche von Herzen viel Erfolg für das Event am zweiten Elften mit allen Swifties.
00:11:24: Ich nehme an, da wird die eine oder andere Kamera dabei sein und ab sofort feiern wir das große Swiftwunder von Wiesbaden.
00:11:30: Vielen Dank.
00:11:31: Vielen Dank.
Neuer Kommentar